Traumhaftes Tanztheater

Gruselig und kindisch, aufregend und sehnsüchtig, albern und mörderisch - so vielfältig präsentierte der Abikurs Darstellendes Spiel Q2 seine Eigenproduktion "Wovon wir träumen" und überzeugte seine Zuschauer wie in echten Träumen: Mit traumwandlerischer Sicherheit und einem Strauß fantastischer Einfälle...
 
Der Kurs beginnt mit einem leichtfüßigen Aufwachtanz sein Spiel: Willkommen in der Traumwelt. So echt und voller Leben, dass man sich in den Arm kneifen möchte: Es folgen kreative Unterwasserträume rund um eine dahinschmelzend das Meer erträumende und wieder verlierende Meerjungfrau (Hannah Krause), urkomische Flossen-Schnorchelchoreographien, Tänze, die Liebe und Lust ausloten: Liebe als Spiel, das neckisch beginnt, aber dann plötzlich ins Gewalttätige abgleitet (Nele Albrecht und Viktor Barabasch) oder ins Verlassenwerden (Hanna Rother und Chiaro Peters).
 
 
 
Ein Höhepunkt des Ensemblespiels: It's a man's world - ein Tanz, der die (selbstgewählte?) Unterlegenheit der Frau mit großer Leichtigkeit und Spielfreude auf die Bühne bringt.
 
Geerdet wird das Stück durch eine Szenenreihe über das Älter- und Altwerden. Nina Brennecke, Antonia Henke und Vanessa Sterle stellen in einer Szenenkette Alterstufen dreier Frauen dar, mit viel Schwung, Spielfreude und Witz.
 
Ein schauspielerischer Höhepunkt unter vielen: Eine wie festgetackert rudernde Antonia Schadenberg und ein getrieben-erschrockener Viktor Barabasch - verstrickt in einer grotesken Verfolgungsjagd, die sich unfassbar aus sich selbst vollzieht. Da ist es, dieses typische Traum-Gefühl von Machtlosigkeit. Zum Anfassen auf der Bühne!
 
Dann: Eine Reihe Stühle, über die die Attraktivität hinwegfegt: Platz nehmend und weiterziehend: Ein ewiger Zug der immer gleichen Stimme: Ich bin schön --- wie da die Bewegungen stimmen, grazil und flüssig, wie die Bühne überspielt wird - da wurde ein weiterer Traum wahr: Ein Hauch von Pina Bausch in der Corvimensa. Wer hätte das zu hoffen gewagt...
 
Das Stück endet mit einer Sicherungsverwahrung fleischgewordener Albtraumfiguren. Im Hintergrund der Träumer, die Träumerin, gefangen im Alltag.
 
Großes Tanztheater. Eine sehr stimmige Ensembleleistung unter der Leitung von Claudia Seidel.
 
Begeisterter Applaus von den Zuschauern, darunter viele Schülerinnen und Schüler aus ehemaligen Prüfungs- und Ergänzungskursen Darstellendes Spiel. Das scheint eine schöne neue Corvi-Tradition zu sein.
 
Und mancher mag sich an diesem Abend wünschen, er hätte doch Darstellendes Spiel als Prüfungskurs belegt. Die Darsteller freuen sich zu Recht über das Erreichte.
 
Text, Bilder: Wolff

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