Der Schmerz hat ein Ende
27. Juni 2025
Liebe Mitschülerinnen und Mitschüler, liebe Lehrerinnen und Lehrer, liebe Eltern, liebe Großeltern, liebe Tanten, Onkel, Nichten… Herzlich Willkommen zu unserer perfekt durchgeplanter Rede…
Zur Anwendung bei Kindern ab 18 - oder auch 16 Jahren.
Hören Sie während der gesamten Packungsbeilage, also in unserem Fall Abirede sorgfältig zu, denn sie enthält wichtige Informationen für und über Sie. Das was Sie in dieser Packung, die die letzten zwei Jahre enthält, finden, ist auch ohne ärztliche Verschreibung erhältlich. Um einen bestmöglichen Behandlungserfolg zu erzielen, muss Abicetamol jetzt, bei vollkommener Stille und gespitzten Ohren eingenommen werden.

Bevor wir uns jedoch mit der Abhilfe des Schmerzes beschäftigen, sollten wir uns überhaupt erstmal fragen, wie dieser Schmerz zustande gekommen ist.
Nachdem die erste bittere Pille geschluckt wurde, nämlich der Wechsel von der Grundschule auf das Corvi, der bei manchen wahrscheinlich die gleichen Schmerzen verursachte wie ein eingewachsener Zehennagel, folgten gleich die nächsten Beschwerden. Egal ob es Herpes von Constiens Flöte war, Lampenfieber bevor man die 10 Gebote bei Karl-Heinz Weißmann (Pardon Dr. Karl-Heinz Weißmann) aufsagen musste, der Corvi Cross an den Stinketeichen oder das Heimweh auf der ersten (Kannibalen)-Klassenfahrt war. Selbst die Eisblumen, die sich immer dann an den Fenstern bildeten, wenn seine Lordschaft Thomas Wittmann in den Klassenraum kam, galt es mit dem meistens funktionierenden Heilmittel - einer 1€ Käsebrezel von Frau Hühne zu behandeln. Dabei sollte uns, wie sich später herausstellte, diese selbst bei 30°C herrschende stalinistische Kälte noch bis zum Abi begleiten.
Nachdem wir uns dann nun langsam aber sicher in der Residenz Dönges eingefunden hatten, kam eine unerwartete Beschwerde auf uns zu, gegen jene selbst Frau Hühnes Käseschluckimpfung nicht ankam. Für das, was jetzt kommt, was Sie sich sicherlich schon denken können, gab es leider noch keinen beratenden Beipackzettel in irgendeiner Schublade, sondern eher um es in Schulsprache zu formulieren „stets bemüht“ wirkende Maßnahmen, die der deutschen Bürokratie ähnelten, wie z.B. Einbahnstraßen im eigenen Haus, 3500€ teure Airconditioner, die wahrscheinlich einen höheren Stundenlohn hatten als Schulleitungsmitglieder oder –‚joa’ – die Nudel von Herrn Schütz.
Damit wäre das Kapitel Corona tatsächlich ausreichend zusammengefasst.

Dann, mit dem Beginn der 11. Klasse gab es nicht nur die Möglichkeit, die Fremdsprache abzuwählen, welche man bereits seit der sechsten Klasse „lernte“, (auch wenn die Lateiner unter uns noch immer nicht wissen, wie man sich angemessen verabschiedet) sondern auch die Möglichkeit, um Herrn Dönges zu zitieren: „sein Neigungsfach“ zu entdecken und/oder zu fördern.
Nach der Wahl der Neigungsfächer ging es los mit der Wahl der Komitees. Doch schon bald setzte kollektive Demenz darüber ein, in welchem Komitee man sich eigentlich befand - bis vor 2 Stunden wurde auch dafür kein Heilmittel gefunden. Die Arbeit blieb meist bei den gleichen Leuten hängen, die schon bald unter leichtem Kammerflimmern versuchten, das nötige Geld für den morgigen Abiball einzutreiben. Aber der Schmerz hat ja jetzt zum Glück ein Ende, auch wenn manche Kandidaten diesen nie erfahren haben. Ich glaube Mika, Burak oder vllt. auch Anton könnten Ihnen dazu mehr erzählen, also nur vielleicht, wir blenden am Ende einfach mal vorsorglich für spezifischere Fragen die Telefonnummern ein.
Hingegen sehr präsent, und nicht nur in seinem Amt als Antistreitschlichter, sondern auch als unantastbarer Finanzminister, war unser lieber Niklas, welcher sich, als einer der wenigen, nahezu täglich tatsächlich in den Debattierring mit Jugend-debattiert-Ikone Emilia wagte. Auch wenn beide meist wacker bis zur 12. Runde, oder in unserem Fall 13. durchhielten, konnte selbst unsere Gleichstellungsbeauftragte Mira, die dabei entstandenen Wunden nicht mehr zusammenslammen.
Die schlimmsten und tiefsten Wunden entstanden jedoch gerade nicht bei diesen Kämpfen und, nein, auch nicht beim Orientierungslauf in der 15./16. Stunde mit OL-Henning oder bei der Contact-Impro mit DS-Claudi, sondern beim Versuch sich von der Krankenliege mit H-Kennzeichen, auch bekannt als Pritsche der Vergeltung, beziehungsweise dem Sofa in der blauen Lagune, ohne Gleitwirbel, Hexenschuss oder Bandscheibenvorfall zu befreien. Dieses „Möbel“ definierte die Begrifflichkeit Brandschutz für die Feuerwehrleute und unseren Brandschutzbeauftragten Jannik B. nochmal ganz neu.

Die alternativen Behandlungsmöglichkeiten gegen den Gleitwirbel und die Magenverstimmungen, die mit der Benutzung der Spülmaschine und dem Wasserhahn in der Blauen Lagune einhergingen, fanden sich bei Frau Sommer im Geschichts-LK. Sie therapierte mit Kuchen, Klangschale und einem stets offenen Ohr. Frau Sommer schaffte es sogar, der potenziellen Ohnmacht, die durch den Geruch vor dem Mensagebäude, der einer Mischung aus Gotham City bei Nacht und Herrn Händels Stinkezigarillos ähnelte, aufkam, durch sommerliche Methoden entgegenzuwirken.
Auf sie war im Gegensatz zu einer Antwort in der Jahrgangsgruppe, nachdem man eine Frage gestellt hatte, immer Verlass. Genauso wie darauf, dass Marc die Lagerlogistik im Turm unter Kontrolle hatte, Tom internationale Kanuwettbewerbe gewann, Charlotte Gavenis länger sprach, als Herr Wittmann für seine Heimfahrt braucht, Gunnar die erste Bratsche spielte, Benet den Schlüsseldienst übernahm, Jonathan Inventur in der Raucherecke betrieb, Neven regelmäßig die Sanitäranlagen auf Sauberkeit prüfte, Julia noch immer mit der 3 vorm Komma rechnet, Lennart in jedem Satz mindestens 3 englishe words einbuildete, Hannes beim Kampfangeln seinen Hut trägt, man Tim und Robin eher selten antrifft, Alex lieber Matura als Abi gemacht hätte, Stian, Leon und Jordi (wenn er nicht noch an der Edekakasse stand) nebenbei digitale Landwirtschaft mit Greg betrieben haben, Adrian Schach gespielt, Anna immer gelacht und dass Anton tagtäglich bewiesen hat, dass der Adel sich auch unabhängig von guten Noten erhalten kann.
Das was die Packungsbeilage als Genesung definiert, scheint dann wohl das sogenannte Abitur zu sein. Dass sich die Einnahme der Medikamente, in unserem Fall Lerninhalte, jedoch exponentiell erhöht, stand nicht einmal im Kleingedruckten. Gerade wenn es um das geHESSIGe Mathe Abi geht, welches am Ende auch recht SPERLICH ausfiel und die Noten teils zurechtgeKÖGELt wirkten, lernten wir trotzdem BERNHARD dafür. Doch nicht einmal Christoph konnte uns vor den Folgen SCHÜTZen.

Nachdem unser Schmerz nun also ein Ende hat, möchten wir auch den Hinterbliebenen - also Ihnen, liebe Lehrkräfte, noch etwas Bleibendes hinterlassen. Und zwar ein Rezept zum Erfolg - JA! Ein Erfolgsrezept gegen Ihren persönlichen Schmerz!
Wir hatten in den letzten 9 Jahren, coronabedingt 7 Mal die Gelegenheit, Sie kläglich scheitern zu sehen…
Wir sprechen hier nicht von digitaler Rückständigkeit, mangelnder Erfahrung, fehlender Kompetenzen, einer unnötig übermäßig hohen Nutzung von Fachjargon, reichlich unentschuldigten Fehlzeiten, viel zu langen Korrekturzeiten, dem nicht Einhalten eigens aufgestellter Regeln, dem Lästern im Lehrerzimmer, hochgradig subjektiver Notenfindung oder dem vermutlich gezielten Verzicht eines grünen Stifts bei der Korrektur, sondern tatsächlich vom alljährlichen Scheitern im Lehrer-Schüler-Fußballspiel.
Hier also ein Schlachtplan, dafür dass Sie im nächsten Jahr nicht erneut die bittere Pille im Gustav-Wegener-Stadion müssen und auch Ihr jahrelanger Schmerz ein Ende findet!
Beginnen wir mit der idealen Aufstellung: Im Tor Frau Gashi - nach dem erst kürzlich gescheiterten Spielbericht in der Abitheken-Umschau, wird sie nächstes Jahr auf der Erfolgsseite stehen! Für alle, die sie nicht kennen, bei Frau Gashi handelt es sich nicht um eine Spielerfrau, sondern um eine Frau die spielt. Sie versteht ihre Position, exakt wie eine Torhüterin sie zu verstehen hat. Sie hält den Kasten für Lehrer sowie Schüler sauber und sorgt nach gelungenen, oft auch brenzlichen Aktionen, mit gut platzierten Pässen, Flanken und manchmal sogar Schüssen, dafür dass nicht nur im eigenen Team nichts anbrennt, sondern vor allem, dass sich alle beteiligten an die Regeln halten. Das funktioniert selbst am Feiertag! Ihre Qualitäten stechen besonders hervor, wenn durch den Schiedsrichter Unrecht geschieht, denn Frau Gashi steht nicht nur im Tor, sondern auch für alle im Team ein!
Unser Abwehrchef in der Verteidigung heißt Nils Sommerfeld, er beweist tagtäglich, dass er, ungeeignet für den Angriff, jedoch umso qualifizierter bei der Verteidigung der Mitspieler ist, indem er unlösbar scheinende Situationen zum Vorteil seiner Mitspieler bewältigt. Somit also der perfekte Mann für den Posten, welcher die unantastbare Grundlage für ein nachhaltig gutes Team stellt.
Versagt er doch mal, kommt Libero Olaf zum Zug. Er kann alles, macht alles, setzt jeden Pass, den man ihm zuspielt, sofort um und scheut dabei keine Kosten und Mühen. Nicht nur mit seinem super Spezialkleber, sondern vor allem mit seiner Persönlichkeit hält er das Team auch in Krisenzeiten zusammen!

Kommen wir vorerst auf das Mittelfeld zu sprechen. Im Volksmund bekannt als die Präzisionssandale - Holger Sievers. Dieser schlichte jeden Zweikampf diplomatisch didaktische Entscheidungen und einer guten Tasse Tee. Dabei behält er stets das Ergebnis im Blick.
Für den Sturm sehen wir eine Doppelspitze vor. Ein eingespieltes Team, bestehend aus Henning Bruns und Sven Jahnscheck, welche auch abseits vom Feld stets das Team zusammenhalten. Der stets gut im gegnerischen Strafraum orientierte Henning Bruns, weiß auch ohne genauen Spielplan, wo der Hase langläuft. Dabei lenkt Herr Jahnscheck den gegnerischen Torwart durch rhetorische Präzision und mit einem gottesgleichen Lachen ab. Trotz der gut strukturierten Manöver behält er stets den Überblick. Durch Ihre grandios herzliche Art werden Sie in jedem Spiel punkten.
Ein Blick nach Linksaußen. Die Vertreter dieser beiden Positionen bringen durch eigene Vehikel eine ganz neue Meinung auf den Platz. Mit dem Fahrrad als Hilfsmittel ist Hans Harer nicht nur während seiner Zeit als aktiver Spieler, sondern auch weit darüber hinaus ein wichtiges Mitglied. Gerade wenn es um den Erhalt des Stadions geht. Hinzu kommt sein breites Verständnis für alles auf dem Platz.
Frau Larkin, weiter vorne aber auf der gleichen Seite, bietet mit ihrem Fahrradhelm jedem die Stirn und bringt nebenbei noch kreative Lösungen für den Spielfluss schadenden Konflikten ein.
Die folgende und letzte Person, hat genug Meinung um die übrigen drei Positionen zu besetzen. Es handelt sich um den rechten Innen- und Außenverteidiger, wie auch den rechten Flügel. Diese Persönlichkeit versteht es, immer wieder tief im Abseits zu stehen, dabei auch Bälle, die eigentlich schon im Aus landeten, im Spiel zu halten, offensichtlich falsche Einwürfe zu bringen, jegliche Angriffe von Links zu verteidigen, diese ausschließlich zu eigennützigen Kontern umzuformen und den Schiedsrichter, wenn es sein muss, über 120 Minuten plus Elfmeterschießen von der Legitimität seiner Meinung und Entscheidungen zu überzeugen. Auch wenn er mit seinem Vorhaben bereits in vollem Gange ist, raten wir Ihnen dringend davon ab, ihn in der Ausbildung der nächsten Spieler einzusetzen und ihn vielleicht doch lieber für die Reinigung der Sanitären Anlagen vorzusehen.
Neben dem Pressebeauftragten Wolff, welcher das Spiel aus verschiedenen Winkeln beleuchtet, gibt es noch den quellenkritischen Stadionsprecher Ilja Kuschke und den Schiedsrichter Dönges, welcher stets bemüht ist, die Mannschaft jährlich zur Meisterschaft zu führen. Trainiert wird die Truppe von Elke Schröder, welche ihre Profikenntnisse in einem Kurzseminar mit Niklas Füllkrug im ICE nach Wien erlangte.
Das ist nun also unser Geschenk an Sie. Auch wenn wir auf diesem Weg natürlich nur einen kleinen Bruchteil von dem, was Sie uns gegeben haben, wiedergeben können, wollen wir abschließend noch ein paar Worte zu dem finden, was nicht im KC stand. Wir haben bei Ihnen Sachen fürs Leben gelernt, vielleicht nicht die Steuererklärung, aber wie man Dinge hinterfragt, wie man fair miteinander umgeht oder bspw. dass eine Demokratie von dem Engagement ihrer Bürgerinnen und Bürger lebt. Sie haben uns immer das Gefühl gegeben, dass wir alles, was wir uns vornehmen, schaffen können. Danke für Ihre Unterstützung! Danke, dass sie sich täglich für uns den A**** aufgerissen haben. WIr haben oft erlebt, dass der Lehrerberuf nicht um 13 Uhr aufhört und dass ein Kurs mehr als eine Lerngruppe sein kann. Egal ob bei Kuchen bei Frau Sommer, einer ewig währenden Diskussion bei Herrn Wittmann, intensiven Analysen von Lektürencharakteren bei Frau Siebert-Lange, dem ewige Fachsimpeln über das Paarverhalten von Amseln im Bio-LK oder dem ausgiebigen Einstudieren und Anwenden von Methoden bei Frau Gashi, irgendwie wurde immer deutlich, dass Sie der Grund dafür sind, dass wir am Ende der Schulzeit als mündige Bürger hervorgehen, die der Gesellschaft etwas Gutes tun. Danke, dass Sie uns haben wachsen lassen!