Berliner Weiße ist nicht weiß

Nachhaltigkeit? Es gibt sie doch, findet Ehemaligen-Chef Andreas Specht und berichtet von einer besonderen Wirkung des Corvi-Schulaustauschs mit Magnanville.

 

Thibault Cieslak aus der Nähe von Magnanville war zweimal in den Jahren 2014/15 als Austauschschüler bei uns am Corvi.

Seitdem hat ihn das Northeim-Fieber gepackt. Nach dem Aufenthalt im März 2015 kam er gleich wieder im Sommer zu privatem Besuch und seitdem in jedem Jahr wieder. Es entstand eine wirkliche Freundschaft und man traf sich auch bei einem Paris-Urlaub. Auch nach dem Wechsel vom Collège auf das Lycée blieb der Kontakt intensiv bestehen. Nachdem er nun in diesem Jahr sein Baccalauréat mit "Très bien" bestanden hatte, wollte er gern in den Ferien hier in Northeim vier Wochen arbeiten. Die Gastronomie ist ein Wirtschaftszweig, der immer auf Aushilfen angewiesen ist, und so war es recht einfach, einen Ferienjob zu finden.

 

Gleich am zweiten Tag in Northeim ging es los, anfangs war es gar nicht so einfach. Immerhin ist ein Weizenbier nicht gleich ein Weizenbier, sondern entweder ein Kristall, Hefe, hell oder dunkel oder alkoholfrei, dagegen ist ein Radler und ein Alster genau das gleiche, und Berliner Weiße ist nicht weiß, sondern meist rot oder grün. Aber ganz schnell wusste er, mit den Wünschen der Gäste das Richtige anzustellen. Das gute Wetter bescherte in diesem Jahr besonders viele Gäste und eine 6-Tage Woche ist ganz schön lang, aber auch andere Aktivitäten kamen nicht zu kurz. Dazu noch Besuche im Corvi, am liebsten im Q2-Kurs Französisch von Frau Gibhardt und Bio bei Frau Segal rundeten den Aufenthalt ab. Und ganz oft Spaghetti-Eis in einer der Northeimer Eisdielen. Ich erinnere mich noch beim ersten Aufenthalt an das ungläubige Gesicht Thibaults, als er ein Spaghetti-Eis gesehen hat, dachte er doch anfangs es wären echte Nudeln. In Frankreich ist diese Spezialität vollkommen unbekannt.

 

Nach vier Wochen Arbeit, die sich finanziell durchaus gelohnt hat, gönnte er sich noch ein paar freie Tage, bevor es wehmütig hieß, Abschied zu nehmen. Beginnt doch für ihn Anfang September die Classe préparatoire für zwei Jahre, um sich für den Concours für eine der Grande écoles vorzubereiten. Doch ganz bestimmt war dieses nicht der letzte Besuch in Northeim. Nachhaltigkeit in seiner besten Form.

 

Text, Fotos : Andreas Specht

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