Wenig rhumreich

18. Juni 2023

 
Das ruhmreiche Rhumegewässer
 
Wir erfreuten uns voll Wonne gar
fünf ganze Stunden an des Waldes Schönheit.
Durch die Böschung bahnend und das Flussbett umsäumend,
tanzte das Wasser uns um die Füße, gleich wie der Schein der Sonne.
 
Doch warum nur und von wem,
mag der erwartungsvolle Leser sich fragen,
ward der Rhumestrom erkundet?
 
 
Mehr als zwei Dutzend Freunde der Biologie
schritten an des Flusses Ufer,
um die seine Beschaffenheit durch ungezählte Untersuchungen in Erfahrung zu bringen.
 
Es ist 8:30 Uhr, die Q1-Biologiekurse von Frau Siegesmund und Frau Westermann treffen sich am Parkplatz an der Straße "Am Lohgraben", rechts vom Städtischen Friedhof Northeim.
 
Zusammen unternehmen wir eine Exkursion zu einem Abschnitt der Rhume im Auewäldchen. Dort wollen wir die Güte des Gewässers bestimmen. Die Rhume - ein 48km langer Fluss, der aus der Quelle in Rhumspringe entspringt und sich einen Weg an den Dörfern, Wiesen und Wäldern entlangbahnt - bis dieser beim Großen See in Northeim in die Leine mündet.
 
Das Ziel für heute: ein besseres Verständnis für unser Abiturthema "Ökosystem Fließgewässer" zu erlangen. Ausgestattet mit Marmeladengläsern, Keschern, Pinzetten und weiteren Utensilien, ging es ans Werk. Bestimmt wurden sämtliche Pflanzen, wie die Pestwurz, die echte Sternmiere und die großen Weidenbäume. Auch das Gewässer wurde eingehend untersucht: Es wurden etliche Steine umgedreht und im Wasser nach Fischen und Wirbellosen gesucht. Dabei hatte jede Gruppe sogar die Möglichkeit, nach eigenen Interessen zu forschen. Es wurden fleißig Wasserproben  entnommen und diese auf die Konzentration verschiedener Salze untersucht.
 
Die chemisch-physikalische Gewässergütebestimmung ergab Folgendes: Im grünen Bereich befinden sich die Sauerstoffkonzentration mit 10mg/L , der pH-Wert 7, die Temperatur mit 10°C und das farblose und geruchslose Wasser.
 
Die Ammonium- und Nitratwerte befinden sich mit einer Konzentration von ca. 0,1mg/L und 10mg/L im nicht perfekten, aber akzeptablen Bereich, während die Phosphatkonzentration von 1,0-1,5mg/L bereits sehr hoch ist und sich im schlechten Bereich verorten lässt.
 
Nicht nur die chemischen Werte spielen eine Rolle, auch die Struktur des Gewässers hat einen Einfluss auf die Gewässergüte, sodass der Verlauf des Gewässers und die Uferbeschaffenheit auch eingehend untersucht wurden. Allgemein kann man sagen, je natürlicher die Struktur des Gewässers ist, desto besser ist die Qualität.
 
In der Schule haben wir die Ergebnisse unserer Analyse verglichen, ausgewertet und die biologischen Zusammenhänge erklärt. Phosphat wird in der Landwirtschaft zum Düngen der Pflanzen eingesetzt, was im Wasser den Algenwachstum fördert. Zwar klingt das erstmal nicht schlecht, aber ein übermäßiges Algenwachstum schadet dem Ökosystem letztendlich doch. Ausführlich wurde dies im Unterricht besprochen.
 
In Badeseen ist dieses Phänomen übrigens bezüglich starkem Algenbewuchs bekannt, sodass das Baden teilweise nicht mehr möglich ist.
 
In welcher Güteklasse befindet sich denn nun unser Abschnitt der Rhume? Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir es mit einem Gewässer der Güteklasse 2-3 zu tun hatten (Skala 1-gut bis 5-schlecht). Was wir anfangs nicht unbedingt erwarteten, da wir einen sehr idyllischen Ort untersucht haben, der vermeintlich sehr gesund wirkt.
 
Ein aufregender, erfolgreicher Tag für uns Schüler:innen des Corvinianum, an dem wir neue Welten entdeckt und neues Wissen erschlossen haben.
 
Anna Schröder (BigA34) und Leo Janus (BigA24); Fotos: Westermann
 

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