Landtagskandidat:innen geben Auskunft

5. Oktober 2022. Kurz vor den Landtagswahlen am Sonntag, den 8. Oktober, fand im Großen Forum eine Podiumsdiskussion mit lokalen Landtagskandidat:innen statt. Verschiedenste Fragen und Themen der Schüler:innen aus den Jahrgängen Q1 und Q2 gewährleisteten eine hitzige Diskussion.
 
Die Teilnehmer:innen
Sechs verschiedene Parteien haben ihre gewählten Landtagsabgeordneten aus dem Landkreis Northeim zur Podiumsdiskussion geschickt, um ihre jeweiligen Parteiinteressen repräsentativ zu vertreten. Dabei waren die Landtagskandidat:innen Sebastian Penno (SPD), Tristan Marienhagen (CDU), Joel Birman (Die Grünen), Kathrin Weber (AfD), Christian Grascha als Vertretung für Kornelia Ilsemann (FDP) und eine Vertretung für Kurt Schumacher (Die Linke). Moderiert wurde die Podiumsdiskussion von Thilo Schuster aus dem Jahrgang Q2.
Bildungspolitische Positionen
Nach einer Vorstellung der Landtagskanditat:innen bzw. ihrer Vetreter:innen wurde die Diskussion mit Themen aus der Bildungspolitik eröffnet. Zum einen setzte man sich mit der Erhöhung des Lehrer:innengehalts, besonders für Lehrkräfte, die nicht an Gymnasien arbeiten, auseinander. Mehrheitlich stimmten die Parteien der Erhöhung des Lehrer:innengehalts zu.
 
Pro und Contra Gymnasien
Zum anderen kam die Frage auf, ob Gymnasien und Förderschulen bestehen bleiben sollten und inwiefern integrative Gesamtschulen diese ersetzen könnten. Die Abschaffung von Gymnasien und rderschulen soll dafür sorgen, dass alle Schülerinnen und Schüler gleich behandelt werden und alle Schüler:innen zusammen lernen. Zudem soll die Benotung in Form von Punkten nicht mehr für die erbrachten Leistungen als Bewertung gelten, sondern anstelle dieser eine schriftliche, ausformulierte Bewertung für die schulischen Leistungen. Für dieses Konzept solle eine integrative Gesamtschule sorgen. Einige der Parteien, wie Die Grünen und Die Linke, haben sich r dieses Konzept ausgesprochen. Die anderen Parteien befürchten, dass das Konzept der Integrativen Gesamtschule schulisch stärkere Schüler:innen weniger stark für ihre guten Leistungen fördern kann als beispielsweise Gymnasien, da die Gesamtschule ein anderes Lernniveau anstrebt.
Busfahrkarten für die Oberstufe
Ein anderer Punkt, welcher in der Podiumsdiskussion debattiert wurde, war die Bereitstellung kostengünstiger Fahrkarten r Schüler:innen in der Oberstufe. Momentan müssen diese nämlich ab der 11. Klasse selbst für ihre Fahrkarten zahlen und bekommen sie nicht mehr, wie vor der 11. Klasse, von dem Staat bzw. dem Landkreis bezahlt. Bei diesem Punkt waren die Meinungen erneut gespalten, da zum einen Christian Grascha (FDP) den Kostenaspekt miteinbezieht. Der Staat könne die Fahrkartenkosten aus hohen finanziellen Gründen nicht übernehmen. Kathrin Weber aus der AfD hingegen besteht auf kostengünstige Fahrkarten für Schüler:innen.
 
Wahlrecht ab 16 und Mindestlohn
Jedoch wurde auch auf andere Themen und Fragen neben dem Themenfeld der Bildungspolitik eingegangen. Für das Wahlrecht ab 16 Jahren bei Landtagswahlen sind alle Parteien dafür, außer die AfD, die sich dazu nicht äußern konnte. Auch bei der Erhöhung des Mindestlohns für Behinderte, welcher momentan bei 1,11 Euro liegt, war eine eindeutige Zustimmung nicht zu erkennen. Kathrin Weber (AfD) sprach sich gegen eine Mindestlohnerhöhung für Behinderte aus, da sie laut Weber in Einrichtungen diverse Unterstützungen von Mitarbeiter:innen bekämen.
Kostenlose Menstruationsartikel
Ebenfalls gab es eine große Zustimmung seitens der Parteien ausgenommen der AfD für kostenloseMenstruationsartikel in öffentlichen Einrichtungen. Kathrin Weber (AfD) merkte an, dass kostenlose Menstruationsartikel in öffentlichen Einrichtungen zunehmend geklaut werden können und dass es zu einer Ungleichheit gegenüber des männlichen Geschlechts komme, da man sie nicht mit kostenlosen Hygieneartikel versorgen könne.
 
Ehrenamt belohnen
Eine Einigkeit war wiederum wieder bei der Gegenleistung bzw. Auszahlung" r zivilgesellschaftliches Engagement zu erkennen. Ein Beispiel hierfür wäre der Einsatz bei der Freiwilligen Feuerwehr, die für ihr ehrenamtliches Engagement für die Gesellschaft bereits Gegenleistungen wie gemäßigte Kinokarten erhalten. Sebastian Penno (SPD) zum Beispiel war der Meinung, dass ehrenamtlich Engagierte größeren Dank verdienen, indem er bessere Gegenleistungen r sie gewährleisten möchte. Die Vertretung für Kurt Schumacher (Die Linke) konkretisierte diese Gegenleistungen: Sie sprach sich für beispielsweise kostenlose Fahrten im ÖPNV aus.
 
Kopftuch und Arbeit
Kurz vor dem Ende der Podiumsdiskussion wurde aus dem Publikum das Verschleierungsverbot an bestimmten Arbeitsplätzen angesprochen. Ein Großteil der Parteien verdeutlichte, dass jede:r in Deutschland aufgrund der Religionsfreiheit sich bedecken und dementsprechend auch mit Bedeckung arbeiten dürfe, jedoch sei laut Sebastian Penno (SPD) beispielsweise an Schulen ein komplettes Verschleierungsverbot sinnvoll, da es wichtig für die Schüler:innen sei, die Mimik der Lehrkraft zu sehen. Es sei entscheidend für den Lernprozess. Kathrin Weber (AfD) hingegen sei für ein allgemeines Kopftuchverbot in Deutschland, da sie der Meinung wären, dass Frauen gezwungen seien, das Kopftuch zu tragen.
 
Zusammenfassend lässt sich schließen, dass sich die Parteien bei vielen Punkten größtenteils einig sind, jedoch gab es auch einige Aspekte, worüber viel Diskussion herrschte, wie die integrative Gesamtschule oder die kostengünstigen Fahrkarten für Schüler:innen ab den 11. Jahrgang. Eine kleine Umfrage im Seminarfach 43 zeigte jedoch, dass sich die Podiumsdiskussion bei den wenigsten auf eine Veränderung der Wahlentscheidung auswirkte.
 
Text: Meranda Shala, Q2 SF43 Shr, 17.10.22; Fotos: H. Winalke

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