Wenn die Pipetten klackern
17. Dezember 2025
Der Bio-Leistungskurs Jahrgang 12/Q1 verbrachte einen Tag im XLAB auf dem Göttinger Nordcampus, erlebte selbst spannende investigative Biologie, Labortechniken der Molekulargenetik und schnupperte Uniluft. Es zeigte sich: In der komplexen Laborarbeit führt nicht jede Untersuchung zum Erfolg...
Am Mittwoch, 10. Dezember 2025, besuchte der Bio-Leistungskurs Bi eA16 für einen Laborpraxistag das XLAB an der Universität Göttingen. Zu Beginn unseres Besuches nahm uns die Kursleiterin Dr. Maram Bader mit auf eine kurzweilige Wiederholung durch Semesterthemen Genetik und Evolution und gab einen Überblick über die Arbeitsschritte unseres Labortages. Wir sollten in Partnerarbeit herausfinden, von welchem Tier die uns ausgeteilte Fleischprobe stammte. Dann ging es endlich los: Kittel wurden übergezogen, es ging nebenan ins Labor und Pipetten, Reaktionsgefäße und Proben wurden gezückt.
Laborarbeit mit Mikroliterpipetten
Nach anfänglich zögerlichem Herantasten an den ersten oder zweiten Druckpunkt der Mikroliterpipetten wurden die ersten Flüssigkeiten in Reaktionsgefäße pipettiert, das Klackern beim Wechseln der Pipettenspitzen drang durch den Reihen und wir konnten Eindrücke zur Arbeit in Laboren gewinnen. Mit zunehmend ruhiger Hand ging es Schritt für Schritt durch die Laboranleitung, bis schließlich die DNA der verschiedenen Fleischproben isoliert war – oder auch nicht, denn das Ergebnis würden wir erst später sehen. Zahlreiche weitere Schritte wie Herstellung des PCR-Ansatzes, Starten der PCR und Gießen der Agarose-Gele schlossen sich bis zur Mittagspause an. Hier konnten wir nun bei einem Mensabesuch und einem kurzen Spaziergang über den Campus weitere Uniluft schnuppern.
Gensequenzanalyse, Alignment und Parsimonie
Nach dem Mittagessen waren ruhige Hände gefragt, denn jetzt wurden die Gele beladen (Bilder unten), bevor im zweiten großen Inhaltsblock ein Exkurs in Bioinformatik und Stammbaumerstellung unternommen wurde. Mit Gensequenzanalyse, Alignment und Prinzip der Parsimonie ging es nun in die Tiefen der theoretischen Oberstufeninhalte. Auf der Suche nach der wahrscheinlichsten Verwandtschaftsbeziehung nutzten wir zuerst Stift und Papier und danach eine Software.
Fehler und Erfolge
Bei der Untersuchung der Gele mussten wir leider feststellen, dass nicht alle Gruppen erfolgreich gearbeitet hatten, bei drei Proben konnten jedoch die Fleischart identifiziert werden, zumindest die DNA-Isolation hat aber bei allen funktioniert. Aber auch das ist Wissenschaft. Im Labor müssten wir uns jetzt auf Fehlersuche begeben, den Versuch wiederholen und anpassen.
Der Tag im XLAB wird uns sicher in Erinnerung bleiben. Am besten hat uns das Pipettieren und das praktische Arbeiten insgesamt gefallen. Es ist schon etwas anderes, wenn man die wichtigsten Techniken der Molekularbiologie selber einmal durchführt.
Wir möchten uns an dieser Stelle bei Frau Dr. Bader und dem XLAB für die ruhige und professionelle Begleitung bedanken.
Ein großer Dank geht an die KWS Einbeck, die uns den Kurstag durch eine großzügige Spende ermöglicht hat!
Text, Fotos: Busch






