Das ist Jörg!

3. Juli 2025

Auf der letzten Gesamtkonferenz wurde der langjährige Sport- und Erdkundelehrer von der Personalrätin Andrea Kögel gebührend und humorvoll verabschiedet. Die Rede im Wortlaut:

Wer war vor seiner Karriere als Sport- und Erdkundelehrer am Corvi auch Sporttherapeut in Tiefenbrunn und hatte eine erfolgreiche Firma als Fensterputzer? – Das ist Jörg!

Wer ist mit 67 körperlich fitter als so ziemlich jeder 30-jährige? – Das ist Jörg!

Wer hat das Herz definitiv am richtigen Fleck, ist aufrichtig, echt und wahnsinnig humorvoll? – Das ist Jörg!

Wer kann auch herrlich über sich selbst lachen und nimmt es mit Humor, wenn man auf seine Kosten kontert. – Das ist Jörg!

Wer gibt seine 20 Jahre getragenen und tip top gepflegten Merinoshirts von Ortovox an Kollegen weiter, weil sie wie neu sind? – Das ist Jörg!

Wer braucht kein Parfüm – weil Charisma bei ihm körpereigene Substanz ist? – Das ist Jörg!

Wer kann ohne Wanderkarte aufbrechen, weil sich die Berge in Österreich und Tirol gegenseitig erzählen, wo er langläuft? – Das ist Jörg!

Wer braucht beim Bergsteigen keinen Kompass – weil sich Norden automatisch dort befindet, wo er gerade hinschaut? – Das ist Jörg!

Wer checkt morgens in der Schule erstmal die Aktienkurse bevor er einen Blick auf webuntis wirft? – Das ist Jörg!

Wer hat neben Sport und Erdkunde auch Biologie und WN studiert, für alle Fächer die Fakultas, aber Bio und WN tatsächlich NIE unterrichtet. – Das ist Jörg!

Wer lässt sich von seinen SchülerInnen die Fingernägel bunt lackieren, wenn der Durchschnitt der Klassenarbeit 2.0 ist? – Das ist Jörg!

Wer teilt sich ein Gehirn mit Ollo oder könnte einfach sein großer Bruder sein? – Das ist Jörg!

Wer macht auch auf der vollsten Bank im Lehrerzimmer noch neben sich Platz, wenn sich eine junge Kollegin setzen will? – Das ist Jörg!

Wer hat nach den Ferien (oder auch mal nach einer normalen Schulwoche, in der er für ein Führungskräfteseminar in den Bergen vom Unterricht freigestellt wurde) gerne mal den Abdruck der Sonnenbrille im Gesicht? – Das ist Jörg!

Wer verlässt mittwochs nach der 4. Stunde fröhlich das Lehrerzimmer mit den Worten: „Schönes Wochenende“ und zwar so, dass man es auch wirklich überall im Lehrerzimmer hört? – Das ist Jörg!

Wer findet es überhaupt nicht witzig, dass es keine Medienwagen mehr gibt und hat aus Protest weiterhin immer einen Film für den Unterricht in seiner Tasche? – Das ist Jörg!

Wen könnten wir heute nicht in den Ruhestand verabschieden, wenn RLSB verfügt hätte, dass Pensionsanträge ausschließlich digital eingereicht werden müssen. – Das ist Jörg!

Wen würde das Kultusministerium am liebsten noch für die nächsten Abiturdurchgänge in der Abiturprüfungskommission für Erdkunde haben, weil man sich einfach auf seine Professionalität und Effizienz verlassen kann und er eine echte Bereicherung ist? – Das ist Jörg!

Wer geht auch noch mit 67 so aufrecht durchs Schulhaus, dass Haltung plötzlich wieder ein pädagogisches Ziel ist – und zwar geschätzt und begleitet von Schülern, die seine Tasche nicht tragen müssen, sondern wollen? – Das ist Jörg!

Wen fragte Herr Dönges in der Vergangenheit häufig um Rat und wird das wahrscheinlich auch noch tun, nachdem wir ihn heute in den Ruhestand verabschieden? – Das ist Jörg!

Wer geht nicht einfach in den Ruhestand, sondern hinterlässt eine Lücke, für die wir erst mal einen Lehrstuhl gründen müssten? – Das ist Jörg!

Wer war nicht nur Kollege, sondern Vertrauter, Freund, Vaterfigur, Fels in der Brandung, Ratgeber in Lebensfragen, Humorquelle an grauen Schultagen – jemand, der mit Herz, Verstand und echtem Interesse für andere da war. Jemand, der Menschen versteht und sieht, was in ihnen steckt, der aufrichtig, echt, loyal, witzig und wunderbar menschlich ist– und dessen Platz hier niemals wirklich neu besetzt werden kann? – Das ist Jörg!

Lieber Jörg, mir…. uns fielen noch tausend Dinge ein, die dich für uns so besonders machen. Und ich habe hier die etwas humorvollere Art der Verabschiedung gewählt, weil ich sonst eine Großpackung Tempo verbraucht hätte. Nicht jeder hat das Glück, mit einem Menschen zu arbeiten, der nicht nur ein geschätzter Kollege ist, sondern ein echter Freund wird. Ich und viele andere hier hatten dieses Glück mit dir. Dafür bin ich verdammt dankbar. Wir werden dich hier sehr vermissen.

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