Corvi erarbeitet neue Tafel zum Gedenken

Corvinianer recherchierten: Unter Euthanasie-Opfern waren auch Northeimer Schüler

NORTHEIM. Intensiv befassten sich Schüler eines Politikkurses des Gymnasiums Corvinianum [unter der Leitung von Henning Winalke, Anm. d. Homepagered.] mit der Geschichte des Dritten Reichs und der Krankenmorde des nationalsozialistischen Regimes. Die Schüler initiierten das Aufstellen einer Geschichts- und Erinnerungstafel, die jetzt auf dem Stadtfriedhof enthüllt wurde.

Mehr als 300 000 Menschen, vor allem Kinder und Erwachsene mit geistigen Behinderungen und psychischen Erkrankungen, wurden bis Kriegsende 1945 von den Nationalsozialisten ermordet. „Wir haben die Schicksale ehemaliger Schüler des Corvinianums und der Richenzaschule recherchiert, die Opfer der nationalsozialistischen Gewalt wurden“, sagte Lina Kräker. Ihr Politikkurs hatte sich am Wettbewerb „Denkt@g“ der Konrad-Adenauer-Stiftung beteiligt. Aufgabe war die Gestaltung einer Website, die sich mit dem Holocaust und der NS-Diktatur auseinandersetzt.

Während der so genannten „Aktion T4“ kamen von Januar bis August 1941 allein in der Landesheilanstalt Hadamar bei Limburg über 10 000 Menschen ums Leben. In der sächsischen Anstalt Pirna /Sonnenstein waren es zur gleichen Zeit 13 270 Menschen. Aus Northeim wurden zwei Frauen in Hadamar und zwei Männer in Sonnenstein ermordet: Es waren Clara Elhoff, Wilhelmine Lockemann, Hans Frankenberg und Dr. Konrad Hannig.

Schlimmes Kapitel

„Mit der Erinnerung an die sogenannten „Euthanasiemorde“ tat und tut sich unsere Gesellschaft besonders schwer“, sagte Hans Harer. Der pensionierte Geschichtslehrer lobte, dass jetzt eine Geschichtstafel an ein schlimmes Kapitel der Deutschen erinnert. Auch der Bundestagsabgeordnete Dr. Roy Kühne freute sich über das Engagement der Schüler. Dr. Kühne: „Wer sich mit der Geschichte nicht auseinandersetzt, kann die Zukunft nicht gestalten.“

Lob kam auch vom Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge, deren Stiftung „Gedenken und Frieden“ die Gedenktafel zusammen mit dem Kollegium des Gymnasiums Corvinianum  finanzierte. „Ich finde es sehr toll, das sich junge Menschen mit dem Thema beschäftigen“, sagte Heinz-Günter Gutmann, der als Schülerreferent des Volksbundes für den Bereich Braunschweig zuständig ist. „Es ist wichtig, das man an die Taten erinnert, damit sich die Geschichte nicht wiederholt“, ergänzte Gutmann. (zsv)

Text: HNA vom 24.10.2014

 

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