Abiturvorbereitung mal anders

Am Abend des 9.März 2017 wurden die Räumlichkeiten der Mensa mal wieder als Theaterbühne genutzt, denn die "Stillen Hunde" waren zu Gast am Corvi! Die Fachgruppe Deutsch hatte geladen.
 
Der Abend stand unter dem Motto, das Drama "Dantons Tod", welches dieses und nächstes Jahr als Pflichtlektüre für das Abitur fungiert, für die Schüler aus den Jahrgängen Q2, Q1 und teilweise 10 erlebbar zu machen und die Geschichte noch einmal durch ein anderes Medium als das klassische Buch zu beleuchten und verständlich zu machen.
 
Die "Stillen Hunde" sind eine freie Theaterformation aus Göttingen, die am Donnerstag mit Stefan Dehler, Christoph Huber und Maja Müller-Bula vor Ort waren. Die besondere Schwierigkeit für die Schauspieler bestand darin, die vielen Rollen des Dramas auf drei Personen zu verteilen und dennoch die Unterschiede des Auftretens, des Charakters und der Meinung der einzelnen Rollen deutlich heraus zu stellen. Dies gelang ihnen trotz marginaler Kostümelemente überraschend gut. Das überzeugende Schauspiel war geprägt von einem fast unglaublichen Wandlungsvermögen der "Stillen Hunde". So wechselte zum Beispiel Stefan Dehler in Rekordtempo von Robespierre zu Camille. Die beiden Charaktere haben ein nahezu gegensätzliches Auftreten und wie Dehler es schaffte, die menschliche Kälte des grausamen Revolutionärs Robbespierre und die Todesangst von dessen ehemaligem Schulfreund Camille Desmoulins abwechselnd darzustellen, führte am Ende der Aufführung sicherlich auch als ein Aspekt zu anhaltendem Applaus.
 
Besonders die kraftvolle Darstellung Robespierres hat beeindruckt und gab der unpersönlichen Figur im Buch ein Gesicht. Aber auch die Rolle des zunehmend zweifelnden Dantons wurde von Christoph Huber treffend interpretiert dargestellt. Sollte "Dantons Tod" in einem der Vorschläge im Abitur drankommen, wird sich bestimmt der ein oder andere an den Abend erinnern und die Szenen und Situationen gleich besser vor dem inneren Auge haben.
 
Obwohl sich die Umsetzung relativ stark an dem originalen Werk Georg Büchners orientierte, bekam es durch die Rollenwechsel und die Zwischenansagen, zu denen die Darsteller zwischen den Szenen an den Bühnenrand traten, einen leichten und modernen Touch verliehen, sodass den Zuschauern trotz 80 Minuten Spielzeit zu keiner Zeit langweilig wurde. Auch wurden durch bewusste Auslassungen Zusammenhänge klarer und der Plot insgesamt einprägsamer. So manch einer der künftigen Abiturienten dürfte nun noch mal einen ganz anderen Blick auf das Stück bekommen haben und ganz nebenbei die Inhalte der Lektüre und die historischen Hintergründe wiederholt haben. Außerdem stellte der lockere Theaterabend einen erfrischenden Kontrast zur klassischen Abiturvorbereitung dar. Abschließend war es ein gelungener und für die Schüler wertvoller Abend, der Lust auf Theater machte.
 
Das Corvi freut sich auf weitere Besuche der "Stillen Hunde"!
 
Text: Alexander Elflein, Q2
Fotos: Wolff

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